Die Grasamadinen in unseren Volieren

Die Grasfinken sind als Schauvogel sehr beliebt. Ihr stets eng anliegendes, glattes Gefieder und die Zutraulichkeit, sind einige der Kriterien die dazu führten. Dies führte aber auch dazu, dass die Grasfinken sich im Aussehen immer mehr vom Wildvogel entfernen. Gerade die Spitzschwanzamadine wird zu oft mit der Gürtelamadine verpaart, um größere und kräftige Schauvögel zu erhalten. Die keine gerade Rückenlinie mehr haben, dunkle Krallen und Schnäbel (nicht mehr lackrot), Färbung des Bauches und der Brust gleich oder annähernd der Gürtelamadine, wenn das so weiter gehen sollte, haben wir bald keine Spitzschwanzamadinen mehr in unseren Anlagen, die der Wildform ähnlich sehen.

Was zur Zeit gezüchtet wird, möchte ich an einem Beispiel aufzeigen.

Es rief einmal ein Züchter an und wollte Gürtelamadinen tauschen und meinte er hätte wunderschöne reine Gürtelamadinen. Ich fragte ihn darauf hin noch einmal, ob er auch sicher ist, dass es reine Gürtelamadinen sind, was er bejahte. Als er dann bei mir war, musste ich ihn leider enttäuschen. Die Vögel die er mitgebracht hat waren nicht einmal annähernd artenreine Gürtelamadinen. Schlanke Vögel (um einiges kleiner gegenüber meinen), ob es die  Kopffärbung (dunkel, zu viel grau), die Bauchfärbung (helles braun, beige), der Schnabel (am Unterschnabel rötlich) oder der Schwanz (weiße Schwanzspitzen) war, überall arttypische Merkmale von Spitzschwanzamadinen. Als ich alle Fehler aufzeigte, war ihm seine Enttäuschung recht deutlich anzusehen. Wo er  doch so stolz auf seine Nachzucht war.

Wir müssen eine kontrollierte Zucht betreiben, um Arten und Unterarten rein zuhalten. Unsere Zucht so ausrichten, dass wir uns im Typ und in der Farbe der Grasamadinen nicht so sehr vom Aussehen des Wildvogels entfernen. Sie für die kommenden Generationen als Wildform, in unseren Anlagen, erhalten. Um das auch zu realisieren wäre es an der Zeit, für die beiden Arten Gürtel- und Spitzschwanzamadine, einen Standard aus zu arbeiten, der von allen Grasamadinenzüchtern in Deutschland anerkannt wird und auch angewendet wird, denn eine fast 50-jährige Zucht in Menschenobhut, ohne einen Wildvogel einzukreuzen, hinter lässt auch negative Spuren, z.B. Vermischung der Arten bzw. Unterarten, Veränderung des Phänotyps der Wildform .

Ich glaube nicht, dass wir die eventuellen vorhandenen Variationsbreiten der einzelnen Grasamadinenarten aus der Natur, auf unsere Vögel in den Volieren übertragen, aufrecht erhalten, können. Denn die Gefahr ist sehr hoch, dass wir dadurch uns zu sehr vom Aussehen der Wildvögel entfernen. Was ist dann noch typisch Gürtelamadine oder Spitzschwanzamadine? Keiner weiß es. Hier kann nur ein Standard der einzelnen Arten helfen. Haltung, Größe und Körperproportionen, müssen festgelegt werden, geringfügige Farbabweichungen innerhalb der Art kann man auch in einem Standard berücksichtigen oder haben wir bald die Einheitsgrasamadine, einmal mit roten Schnabel und einmal mit schwarzen Schnabel dazu mit kurzen oder mit langen Schwanz.

 

Grasfinken als Ausstellungsvogel

Grasfinken sind hervorragend für das Schauwesen geeignet. Ihr stets glatt anliegendes Gefieder und eine gewisse Neugier für alles um sie herum, die Zutraulichkeit und Ruhe sind da sehr von Vorteil. Ich würde es begrüßen, wenn noch mehr Züchter von Grasfinken, mit ihren Vögel auf den jährlich statt findenden Ausstellungen auf Landes oder Bundesebene präsent zu sein. Den Fortschritt unserer Bemühungen, die Grasamadine in ihrer Wildform zu erhalten, wie ich es oben angesprochen habe und das in einer Bewertungsschau zeigen. Die Gürtelamadine auf der Abbildung zeigt meiner Meinung den perfekten Vogel, so dass sie mir als Vorlage für einen standardgerechten Vogel dient. Nach dieser Abbildung werden die Vögel für die Bewertung ausgesucht und die Zucht darauf hin ausgerichtet, dass diese Vorgehensweise richtig ist zeigen meine Ausstellungserfolge.   

 Gürtelamadinen-Seite       

Mein Standard für die Gürtelamadine wildfarbig  Poephila cincta.

 

Gesamteindruck:

 

kräftig kompakt wirkende Amadine, breite gut gewölbte Brust,

ohne Hängebauch und starker Wamme, gerader bis leicht

gewölbten Rücken. Größe: 12 cm

Bild zum vergrößern, anklicken

empfohlene Ringrößen: 2,5 - 2,8 mm

Kopf / Hals:

Stirn, Wange und Oberkopf: hellgrau (Silber fast weiß)

Hinterkopf und Nacken, untere Halsseite: blaugrau, beim Männchen heller.

Zügel: schwarz, vom Schnabel zum Auge ohne Übergänge verlaufend, Breite gleich der Größe des  Auges

Latz: Kinn, Kehle, obere Brust schwarz, tropfenförmig. Der Rand ohne Übergänge und Lücken

Augen:

braun, braungrau, schmaler dunkelgrauer Lidrand

Schnabel:

kurz kegelförmig, schwarz glänzend, ohne Risse oder Beschädigungen,

Unterschnabelwurzel: leicht grau

Oberseite:

warmes braun, dunkler gegenüber der Unterseite, zu den Halsseiten und Nacken ohne Übergänge

Bürzel: schwarz, ab Bürzeldrüse weiß,

bei der Diggles- Gürtelamadine Poephila c. atropygialis schwarz

Oberschwanzdecken: weiß, bildet ein Dreieck

bei der Diggles- Gürtelamadine Poephila c. atropygialis schwarz

Flügel:

Deckfedern: braun bis dunkelbraun gräulich,

Flügelfedern: Armschwingen, dunkelbraun,

äußere Handschwingen braun mit weißen Saum

Unterseite:

Brust: warmes braun, zum Latz und Halsseiten ohne Übergänge

Flanken: warmes braun, hintere Flanken siehe Gürtel

Bauch: warmes braun, zwischen den Gürtelenden nach hinten creme weiß

Unterschwanzdecken: creme weiß

Gürtel:

schwarz, sichelförmiges Band zu den Flanken und nach hinten sauber abgesetzt, ohne jegliche Übergänge, am Bauch nicht vereint mit spitzen Enden

Schwanz:

schwarz, die beiden breiten mittleren kurz spitz auslaufende Schwanzfedern

(Spitzen ± 3 mm) "Siehe Foto" müssen vorhanden sein, sonst stumpf endend       

Beine / Füße:

rötlich - fleischfarben

Krallen: bräunlich dunkelgrau bis schwarz                                                            erstellt März 2006

 

Grasfinken Standard

Die C.O.M. - O.M.J. (Ordre Mondial des Juges de la C.O.M.) hat die Spitzschwanzamadinen und die Gürtelamadinen mit ihren Mutationen in die Sektion1 zu den domestizierten Vögeln verlegt (gilt ab der Ausstellung 2009) und somit wurde ein Standard für diese Arten erarbeitet. Des Weiteren wird die Farbbezeichnung Isabell  für alle Exoten in Phaeo umbenannt. Wer näheres zur Schauklasseneinteilung erfahren möchte, kann dies auf den Seiten der C.O.M. - Deutschland, unter Service / Information / 1 Schauklassen - Teil 1 Exoten, nachlesen. Oder im Protokoll vom Expertentreffen der OMJ Preisrichter Exoten 2007. Sowie weitere Änderungen im Bericht der C.O.M. Tagung für Exoten F1 + F2 2011.   Protokoll 2007    Bericht 2011

 

Beringung (Kennzeichnungsring)

Mit der Qualität der Kunststoffringe, in den Größen 2,5 mm und 2,8 mm, bin ich zufrieden. Es gibt bis zum heutigen Tag kein Ring, der nicht mehr auf Grund von Abnutzung, abgelesen werden kann. Für das Zuchtjahr 2006 verwendete ich 2,5 mm Aluringe der VZE, durch das Prägen und der weiß hinterlegten Zahlen, Buchstaben entsteht ein guter Kontrast, somit auch eine gute Lesbarkeit aber dadurch wird das eloxierte Aluminium beschädigt, überwiegend an den Rändern.

 
 2004   2005   2006   2006 2007 2008
  

                                                                                                       
2009    2010 2011 2012 2013 2014
 

Die Beschriftung und die Ringfarbe zeigen das Alter und die Herkunft (Züchternummer) des Vogels an.

 

 

Die Weltorganisation Confederation Ornithologique Mondiale (C.O.M.) hat die Jahresringfarben für die nächsten Jahre festgelegt:

 

Der Farbintervall der Ringe

wurde durch eine sechste Farbe

um ein Jahr verlängert.

 

 

 

 

 

Violett:    (2009)  2015

Orange:  (2010)  2016 oder Braun - zur besseren Lesbarkeit 

     Blau:      (2011)  2017 

Rot:        (2012)  2018 

Schwarz: (2013)  2019

Grün:       (2014)  2020 ...  danach wieder Violett

 

Die C.O.M. Deutschland stellt sich vor.

Sie finden Informationen über die Organisation, der Geschichte der C.O.M. und der Weltschau

 Und es gibt noch einiges zu entdecken ... Viel Spaß !

         

©Juli 2005